Das kleine SEO 1×1 – SEO Training für Studierende

Suchmaschinenoptimierung oder kurz “SEO” (Search Engine Optimization) taucht in der Content-Produktion und als Kommunikationsinstrument immer wieder auf. Während Gesprächen mit Kommiliton:innen ist mir immer wieder aufgefallen, wie unklar der SEO-Bereich für viele noch ist. Deswegen bietet dieser Beitrag einen Überblick über die wichtigsten Elemente von suchmaschinengerechtem Schreiben. 

Kurz zu mir: Bei meinem Nebenjob in einer E-Commerce Agentur habe ich regelmäßig mit dem SEO-Thema zu tun. Jetzt aber los! 

Warum SEO für PR-Studierende wichtig ist

Wir alle finden unsere Informationen heute hauptsächlich über eine Quelle: Google. Die Suchmaschine hat den Alltag vollständig durchdrungen. Dabei ist es egal ob nach neuen Sneakern, einfachen Erklärungen von SMART-Zielen oder dem einzigen studentischen PR-Verein Norddeutschlands gesucht wird. Die Ergebnisse, die wir ganz selbstverständlich auf der Suchergebnisseite (oder kurz SERP für Search Engine Result Page) sehen, stehen dort nicht zufällig. Durch gezielte SEO-Optimierung kann bis zu einem bestimmten Grad beeinflusst werden, welche Internetseite auf welcher Position angezeigt wird. Entscheidend dabei ist die Position, auf der das Ergebnis angezeigt wird. Denn: Je nach Suchbegriff klicken bis zu 60% der User:innen nur auf den ersten Link. Bei mir sieht das ähnlich aus… Suchergebnisse die nicht in den Top 5 sind schaue ich nur selten an. Und die gruselige Seite 2 gucke ich nur bei sehr intensiven Recherchen an. Es sollte aber klar geworden sein, warum SEO so wichtig ist. Der produzierte Content muss die Zielgruppe auch erreichen – und das tut er nunmal nicht auf zweiten Seite. Dort bleibt man für die allermeisten User:innen unbemerkt – egal wie viel Mehrwert der Artikel auch haben mag. 

SEO und SEA – wo liegt der Unterschied? 

Im Zusammenhang mit dem Wort SEO ist vielen sicherlich auch schon der Begriff SEA über den Weg gelaufen. In der ausgeschriebenen Form liest man hier “Search Engine Advertising”, also Suchmaschinen-Werbung. Google behält es sich vor, die besten Plätze auf der Suchergebnisseite gegen Bezahlung zu vergeben. Egal wie gut die eigene Seite in Bezug auf SEO-Optimiert ist – die bezahlten Suchergebnisse liegen immer davor. Diese Ergebnisse sind als “Anzeige” markiert. Sobald ihr auf ein solches Ergebnis klickt, bezahlt die Website einen bestimmten Betrag an Google. Wie das alles funktioniert und was nochmal PPC ist, fasse ich euch vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt einmal zusammen. 

An welcher Stelle kommt SEO zum Einsatz? 

Die Möglichkeiten, mit denen eine Website für die Suchmaschine optimiert werden kann sind sehr vielfältig. Grob unterscheidet man in sogenanntes “On-Page SEO” und Off-Page SEO”. Achtung viele Fachwörter: Unter Off-Page SEO versteht man alle Maßnahmen, die nicht direkt auf der eigenen Seite stattfinden. Dazu zählt zum Beispiel Linkbuilding (Stichwort Backlinks). Auf diesen Bereich hat man als Content-Creator meist geringen Einfluss. Daher hat es für diesen Artikel auch keine besonderer Relevanz. OnPage SEO ist das genaue Gegenteil: Die Maßnahmen, die hier ergriffen werden, sind an die eigene Website gebunden. In diesem Bereich wird allerdings nochmals unterschieden: Technisches On-Page SEO und Content On-Page SEO. Für die technische SEO Optimierung spielen Ladezeiten und Websitegeschwindigkeit eine besondere Rolle. Da hierfür wenigstens grundlegende Informatik-Kenntnisse von Nöten sind, beschäftigen wir uns weiter nur mit dem Content-SEO. 

All diese Faktoren spielen zusammen und  bestimmen in den Augen desGoogle-Algorithmus’ den “Wert” deiner Seite. Dabei sei gesagt, dass Google nicht alle Faktoren öffentlich macht, die Einfluss auf das Ranking nehmen – Geschäftsgeheimnis eben. Einen besonderen Einfluss auf das eigene Ranking hat aber auf jeden Fall die Konkurrenz. Wenn die eigene Seite gut abschneidet und 10 Seiten der Konkurrenz sehr gut, landet man trotzdem auf Seite 2 und ist quasi unsichtbar. 

Wofür brauche ich ein “Keyword” und was ist das eigentlich?

Keywords sind der Schlüssel zu erfolgreichem SEO. Ein Keyword kann dabei mit dem Suchbegriff verglichen werden, den die User:innen in den Suchschlitz eingeben. Stimmt das Keyword nicht, wird der Artikel aus SEO-Sicht nicht ausgespielt und bleibt unentdeckt – schade für die getane Arbeit. Doch was ist das “richtige” Keyword für meinen Artikel? Diese Frage zu beantworten ist gar nicht so leicht. Das Richtige Keyword wird meist in einer ausführlichen Keyword-Recherche bestimmt. Wie diese funktionieren kann, führt an dieser Stelle etwas zu weit. Es gibt aber verschiedene Faktoren, die die Auswahl eines Keywords beeinflussen: 

Suchvolumen

Das Suchvolumen beschreibt, wie viele Suchanfragen es pro Monat zu dem Keyword gibt. Ein Keyword, das monatlich 1000 Mal gesucht wird ist generell interessanter als eins, nach dem nur 10 Mal gesucht wird – logisch. Das Suchvolumen bestimmt man über verschiedene Tools wie den Google Keyword Planner oder Browser-PlugIns (siehe Kapitel “Hilfreiche Tools”). Ein Hinweis: Generell kann nicht gesagt werden, was ein gutes Suchvolumen ist. Das ist stark von der Nische abhängig, in der euer Keyword liegt. Alles rund ums Auto wird vermutlich häufiger gesucht als die Müllabfuhr… 

Keyword-Difficulty

Eng mit dem Suchvolumen hängt die Keyword-Difficulty zusammen. Meistens sind die Keywords mit einem besonders attraktiven Suchvolumen stark umkämpft. Wenn man von einer kleinen und unbekannten Seite aus schreibt, werden die großen Websites mit ziemlicher Sicherheit vorgezogen. Daher muss strategisch entschieden werden, ob man sich in den Kampf wagt oder doch auf ein weniger umkämpftes Keyword ausweicht. Eine gute Möglichkeit dafür sind sogenannte Long-Tail-Keywords im Gegensatz zu Short-Tail-Keywords. Ein Beispiel: “SEO” an sich ist ein Keyword. Es ist sehr allgemein und kurz (short). Daher hat es ein großes Suchvolumen. Das Keyword “SEO Training für Studierende” ist deutlich spezifischer und länger (der Tail ist eben longer). Dafür ist das Suchvolumen aber geringer. Hier gilt es dann zu entscheiden, für welches Keyword man sich entscheidet. 

Suchintention

Die sogenannte Suchintention (engl. Search Intent) beschreibt das, was der User sehen möchte. Ich schreibe ja gerade ein praktische Anleitung für ein SEO Training für Studierende, da ist das Keyword “SEO Definition” nicht so passend. Es würde die Suchintention der User:innen nicht treffen und damit automatisch vom intelligenten Algorithmus aussortiert werden. 

An welcher Stelle tauchen die Keywords auf? 

Wie bereits erläutert kann durch suchmaschinen gerechtes Schreiben und den Einsatz der richtigen Keywords der SEO-Erfolg verbessert werden. Doch wie geht das genau? Um das zu erklären ist Grundwissen zum technischen Aufbau einer Website von Nöten. Ist aber gar nicht schwer – versprochen! 

Überschriften & Content 

Auf einer normalen Website sind meistens folgende Elemente zu finden: Verschiedene Überschriften, Blöcke mit etwas Text und Bilder. Diese Elemente haben im HTML-Code einer Website verschiedene Benennungen und sind für den SEO-Erfolg unterschiedlich wichtig. Fangen wir mit den Überschriften an: Das ist vergleichbar mit den Überschriften in einem wissenschaftlichen Aufsatz oder einer Hausarbeit. Die verschiedenen Überschriften sind unterschiedlich wichtig. Die sogenannte h1-Überschrift ist die Überschrift für die gesamte Seite und sollte nur genau einmal vorkommen – genau wie der Titel deiner Hausarbeit auf dem Deckblatt oder der Titel dieses Artikels. Taucht hier das gewählte Keyword auf, wertet Google dies als wichtiges Signal für die Relevanz deines Artikels. Dann folgt alles dem gleichen Prinzip: h2-Überschriften sind vergleichbar mit Oberkapiteln (Einleitung, Theoriekapitel, Fazit und so weiter). Sie sind nicht ganz so aussagekräftig wie die h1-Überschrift, aber immer noch ausschlaggebend. Das Prinzip führt sich fort, sodass h6-Überschriften am wenigsten ins Gewicht fallen. Hier einmal die Überschriften-Struktur von KnotenPunkt:

<H1> KnotenPunkt e.V.
<H2> Studentischer PR-Verein aus Kiel
<H2> Wir sind KnotenPunkt
<H3> Netzwerk
<H3> Offenheit
<H3> Augenhöhe
<H2> Das machen wir mit euch
<H3> Workshops & Kurse
<H3> Kamingespräche
<H3> Und viele andere…
<H2> Jetzt Teil des Knotens werden
<H2> Letzte Posts

Ihr seht: In der H1-Überschrift ist KnotenPunkt zu lesen, ebenso wie in einer weiteren H2 Überschrift – ist eben unser wichtigstes Keyword. In einer H2-Überschrift taucht dann noch das Zweit-Wichtigste Keyword auf: Studentischer PR-Verein […] Kiel.

Auch der reguläre Content einer Website ist ein wichtiger Ort, um die ausgewählten Keywords unterzubringen. Er zählt zwar nicht so sehr wie die Überschriften, ist aber in der Regel deutlich länger und kann das Keyword daher auch deutlich häufiger enthalten. Es ist generell zu Empfehlen, mehr als 300 Wörter (besser 500) auf einer Website zu haben. Ansonsten wird die Seite in der Regel nicht so gut gerankt. Die „Dichte“, die eure Keywords in eurem Beitrag haben sollten (Hier „SEO-Training Studierende), liegt bei 2-3%. Ein Tool, mit dem ihr das testen könnte findet ihr weiter unten!

Bilder sind wie beschrieben auch fester Bestandteil der meisten Seiten. Diese müssen aber nicht spezifisch SEO optimiert werden. Achtet, wenn ihr zu eurem Artikel auch Bilder liefern müsst, trotzdem immer auf einen aussagekräftigen Dateinamen (titelbild_artikel_seo_1x1.png ist klarer als pic129jasd81.png) und eine möglichst geringe Dateigröße. Letzteres hat Einfluss auf die Ladegeschwindigkeit eures Artikels und gehört zum bereich “Technisches OnPage SEO”. Tipp: Alle Bilder einmal komprimieren lassen, zum Beispiel mit https://compressor.io/ 

“Snippet” auf der Suchergebnisseite

Auch hier bitte nicht erschrecken! Das Snippet ist das, was auf der Suchergebnisseite angezeigt wird. Die Elemente des Snippets können über den HTML-Code festgelegt werden. Es besteht aus der URL (grün), dem sogenannten Title-Tag (blau) und der Meta-Description (gelb). 

In der URL sollte das Keyword auftauchen. Wenn das Keyword “SEO Training Studierende” sein sollte, könnte das so aussehen: knotenpunkt-pr.de/seo-training-studierende-2021. Die URL sollte dabei nicht länger als 55 Zeichen lang sein.
Der Title-Tag ist wahrscheinlich das wichtigste Kriterium für die Content SEO-Optimierung: Es gilt für Google als der Anhaltspunkt, um was es auf deiner Seite geht. Dein Keyword muss hier also auftauchen. Auch hier gibt es eine Zeichenbeschränkung: Maximal 60 Zeichen. Wird diese Vorgabe deutlich überschritten, ist es sehr unwahrscheinlich dass der Beitrag gute Rankings erzielt. 
Die Meta-Description ist nach Angaben von Google selbst nicht SEO-relevant. Es geht hier also nicht unbedingt darum, die wichtigsten Keywords unterzubringen. Allerdings: Viele User:innen lesen diesen kurzen Auszug. Daher sollte er genau auf die Interessen der User:innen abgestimmt sein und sie zum klicken verleiten. Aber auch hier gibt es eine Vorgabe: Maximal 160 Zeichen verwenden.  

Hilfreiche Tools fürs SEO schreiben 

Das SEO-Schreiben kann ziemlich aufwendig sein. Ich persönlich bediene mich regelmäßig einigen Tools, die mir das Leben erleichtern. Vielleicht ist für euch ja auch etwas passendes dabei: 

  1. Chrome-Plugin – Keyword Surfer:  Mit diesem Plugin wird das Suchvolumen von Suchanfragen immer angezeigt. Sehr spannend, wenn es um die Auswahl von Keywords geht! (kostenfrei)
  2. Chrome-Plugin – SEO Meta in 1 CLICK: Das Plugin ermöglicht es euch auf jeder Website die wichtigsten SEO-Aspekte auszulesen. Hat mir beim Verständnis von SEO enorm geholfen. (kostenfrei)
  3. Small SEO Tools: Hier könnt ihr (zugegebenermaßen zwischen sehr viel Werbung) die Keyword-Dichte bestimmen lassen (kostenfrei mit Werbung)

Mehr über’s Schreiben für Suchmaschinen lernen…

Wer nach diesem groben Überblick über die wichtigsten Aspekte von SEO-Texten richtig viel Lust auf mehr bekommen hat, sollte sich bei folgenden Links einmal umschauen. Ich persönlich habe mir das gesamte SEO-Thema auch größtenteils über solche Leitfäden angeeignet. 

  • YouTube-Videokurs einer SEO-Agentur aus Österreich: Sehr umfassend und mit viel Insider-Informationen (Hier geht’s lang)
  • Verständlicher Leitfaden für alle SEO-Bereiche: Mit einfachen Beispielen und praktischen Tipps (Hier geht’s lang)

Bildquelle: Unsplash